Das Hotel „Zur schönen Aussicht“ - der Name ist Illusion, mehr Wunsch als Realität. Längst schon ist das Gebäude heruntergekommen, die Wände verfallen. Auch die Menschen, die hier leben, können
sich eine Aussicht, insbesondere eine schöne, nur erträumen. Die Vergangenheit wird mit sentimentaler Wehmut hochgehalten und alle klammern sich an vergangene Tage, als es ihnen besser
ging.
Um das Hotel am Leben zu erhalten, setzt der glücklose Direktor Strasser auf seinen einzigen zahlenden Gast, Ada Freifrau von Stetten, deren Aufenthalt seinen Ruin aber nur kurzfristig
hinausschieben kann. Mitten hinein in diese desillusionierte Gesellschaft platzt eine junge Frau: Christine, ein Gast aus dem Vorjahr, deren Affäre mit Strasser nicht ohne Folgen blieb. Die
unzähligen Briefe, in denen sie Strasser um Hilfe gebeten hatte, ließ er unbeantwortet – sie dienten den Hotelgästen zur Erheiterung. Jetzt steht sie einfach vor der Tür und erinnert Strasser
unmissverständlich an seine Vaterpflichten. Doch der versucht sich aus der Affäre zu ziehen. Und auch Personal und Gäste wollen Strasser „nicht im Stich lassen“ und verbünden sich gegen
Christine. Doch die hat noch ein weiteres Geheimnis...
Autor: Ödön von Horváth